Hier ist Kalle! Zeit für ein kleines Update aus Nepal – es gibt wieder einiges zu erzählen…
- 975431
- 19. März
- 4 Min. Lesezeit
Vier Wochen meines Aufenthalts sind schon vorbei und bald werden mich Christin, Nicole und Laura verlassen. Das wird bestimmt traurig, aber zum Glück habe ich mich hier in Nepal schon gut eingelebt und viele neue Freunde gefunden. Besonders Milan aus dem Kinderhaus – er knuddelt mich fast die ganze Zeit! Ein Freundschaftsarmband habe ich auch schon bekommen, was mich richtig stolz macht. Überhaupt wurde ich hier unglaublich herzlich aufgenommen. In der Schule wollen alle mit mir spielen, manchmal sogar so sehr, dass sie sich fast darum streiten, wer mich in den Arm nehmen darf. Das ist mir dann doch etwas zu viel. Viel schöner finde ich es, wenn ich einfach in der Gruppe sitzen und mit den Kindern die Rechenspiele spielen darf, die Christin, Nicole und Laura vorbereitet haben. Ein Englisch-Memory haben wir auch gemeinsam gebastelt – und ich habe sogar meine eigene Karte bekommen! Außerdem werde ich hier oft gemalt. Manche Kinder sind richtige Künstler und wer weiß – vielleicht lande ich ja irgendwann in einem Museum!
Mittlerweile habe ich mich auch an das laute Hundegebell in der Nacht und das würzige nepalesische Essen gewöhnt. Selbst wenn mal wieder etwas mehr Chili drin ist, werde ich nicht mehr sofort zum feuerspeienden Drachen. Trotzdem war es eine schöne Abwechslung, als Nicole und Laura im Kinderhaus gezeigt haben, wie man Spätzle schabt. Zusammen haben wir leckere Linsen gekocht – vielleicht bleibt ja ein bisschen schwäbische Kultur in Nepal zurück! Falls mich doch einmal die Sehnsucht nach daheim packt, erinnere ich mich einfach an das Rezept. Und gegen Heimweh haben wir alle gemeinsam sogar kleinen Plüschtiere genäht. Die sind richtig schön geworden und ich kann mich jederzeit zu ihnen setzen, wenn ich mich mal einsam fühle.
Ich bin gespannt, was ich hier noch alles lernen werde und was wir in der verbleibenden Zeit noch gemeinsam erleben. Eines steht auf jeden Fall auf meiner Liste: Ich will unbedingt lernen, wie man Cricket spielt! Schließlich ist das der Nationalsport und in jeder freien Minute wird hier mindestens ein Schläger ausgepackt. Mal sehen, ob ich ein Naturtalent bin!
… und ein Abschied steht an – Kalle bleibt in Nepal!
Die letzten Wochen vergingen wie im Flug. Es fühlte sich an, als hätten wir erst gestern unsere ersten Schritte auf nepalesischem Boden gemacht – und doch war es nun an der Zeit, Abschied zu nehmen. Christin, Nicole und Laura packten ihre Koffer, während wir noch einmal gemeinsam die schönsten Erinnerungen Revue passieren ließen.
Die Zeit im Kinderhaus war geprägt von unzähligen Momenten des Lachens, Tanzens und der Gemeinschaft. Ob bei festlichen Abenden, beim Spielen mit den Kindern oder einfach beim alltäglichen Miteinander – wir hatten das Gefühl, eine große Familie geworden zu sein. Besonders stolz waren wir auf die Wand, die wir gemeinsam mit den Kindern gestaltet hatten. Sie war nicht nur eine bunte Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ein Teil von Christin, Nicole und Laura im Kinderhaus weiterleben würde.
Die Spendenübergaben waren ein weiteres Highlight. Die strahlenden Augen der Kinder, als sie ihre neuen Schulranzen mit dem Logo des Diasporahauses in den Händen hielten, waren unbezahlbar. Jedes Kind bekam zudem ein Mäppchen mit Stiften, und die älteren Mädchen freuten sich besonders über die Periodenunterwäsche, die ihnen den Alltag erleichtern sollte. Auch die neue Waschmaschine und der Laptop, sorgten für Begeisterung – Geschenke, die nicht nur praktisch waren, sondern auch den Alltag im Kinderhaus erheblich erleichtern würden.
Auch die Schule kam nicht zu kurz: Neue Cricketschläger, Badmintonsets und weitere Sportgeräte sorgten für viel Freude in den Pausen.
Und dann war da noch das Holi-Festival am 13. März – ein unvergessliches Erlebnis! Mit bunten Farben, Musik und lachenden Gesichtern feierten wir den Frühlingsbeginn in der Schule und im Kinderhaus. Es war ein Fest voller Freude, das uns alle noch enger zusammenschweißte.
Am letzten Abend im Kinderhaus versammelten wir uns ein letztes Mal um ein großes Lagerfeuer. Das Knistern der Flammen, der Duft von frisch gebackenem Stockbrot und die vertrauten Stimmen, die gemeinsam sangen, machten diesen Moment besonders. Während wir lachten und tanzten, schlich sich langsam eine leise Melancholie ein – denn wir wussten, dass dieser Abschied nicht leichtfallen würde.
Und dann war der Moment gekommen. Christin, Nicole und Laura standen mit gepackten Koffern vor dem Kinderhaus. Es wurde umarmt, gelacht, aber auch geweint.
Ich, Kalle, winkte ihnen mit einem breiten Grinsen hinterher und sagte stolz: „Namaste! Mero naam Kalle ho.“ Wer kann erraten, was das heißt?

Ja, ich fühlte mich mittlerweile wie ein waschechter Nepali. Die letzten Wochen hatten nicht nur die Studierenden, sondern auch mich geprägt – und Nepal hatte einen festen Platz in unseren Herzen gefunden.
Jetzt bin ich gespannt auf die nächsten DH-Studierenden, die ins Kinderhaus kommen werden. Bis dahin werde ich noch ein wenig Nepalesisch lernen und die Zeit mit meinen neuen Freunden genießen.
Vielleicht, ja vielleicht, würden Christin, Nicole und Laura mich eines Tages wieder besuchen. Das würde mich sehr freuen. Doch bis dahin hieß es: Phirta bhannu parcha! – Auf Wiedersehen!
